Das Dorf Oberschan

Im Buch "Wartau - Eine Gemeinde im st.gallischen Rheintal, Bezirk Werdenberg; Siedlungs- und wirtschaftsgeographischer Beitrag zur Heimatkunde des Kantons St. Gallen" von Oskar Peter (1908 - 1949) findet der interessierte Leser viel Wissenswertes über die Gemeinde Wartau, deren Entstehung, Entwicklung und Verhältnisse.

Auf Seite 172 leg.cit. wird ausgeführt: "Das Dorf Oberschan war seit urdenklicher Zeit von einem Zaun umgeben, der das engere Siedlungsgebiet umschloss, während Felder und Weiden ausserhalb desselben lagen. Die Dorfausgänge waren durch Tore oder Törchen gesperrt. Wer innerhalb dieses "Etters" wohnte, war wohl ursprünglich Dorfbürger und besass alle Rechte und Pflichten eines solchen.

Ursprünglich war Oberschan ein reines Landwirtschaftsdorf und blieb dies während langer Zeit. Die Einwohner ernährten sich praktisch ausschliesslich vom Ertrag der Felder und Wälder.

Mit der Zeit entwickelte sich ein gewisses Gewerbe. So existierten zwei Sägereibetriebe, zwei Mühlen, drei holzverarbeitende Werkstätten, eine Schreinerei, eine Zimmerei und eine Wagnerei, welche zur Hauptsache für den internen Bedarf der Gemeinde arbeiteten. Eine Hammerschmiede kam dazu, ebenso funktionierte eine Metzgerei und eine Bäckerei sowie ein Sattler und ein Schneider. Schliesslich war ein Schuhmacher ansässig für die Kundschaft von Oberschan, Malans und Gretschins (a.a.O. Seite 499).

Als Ueberrest der ehemals blühenden Stickerei-Industrie blieb bis in die 40er-Jahre ein Buchbinderei- und ein Kartonnagegeschäft.

Mit der Erhöhung der Mobilität der Bevölkerung und der Ansiedlung zahlreicher grösserer Gewerbe- und Industriebetriebe im Tal und in der näheren und weiteren Umgebung mussten die meisten einheimischen Betriebe eingestellt werden. Die Arbeitskräfte fanden imTal ihr Auskommen und so blieb schlussendlich nur noch ein reduzierter Bestand an Gewerbebetrieben.

Die Kleinlandwirtschaft wurde sukzessive ebenfalls fallen gelassen und heute verfügt Oberschan lediglich noch über einige wenige, aber leistungsfähige und gut eingerichtete Landwirtschaftsbetriebe.

Die Raiffeisenbank schloss ihre Pforten und auch der Postbetrieb wurde im Zeichen der Wirtschaftlichkeit reduziert.

Heute existiert noch ein holzverarbeitender Betrieb, nebst zahlreichen Dienstleistern aus verschiedensten Bereichen. Nach wie vor aktuell ist das Schulhaus und das Mehrzweckgebäude, das vor einigen Jahren erstellt wurde.

Als Novum gilt die Einrichtung und Gestaltung der Altertümersammlung resp. des Museums "Postlis Stadel". Damit soll der Nachwelt eine Sammlung historischer Gerätschaften und Gegenständen präsentiert werden, um die Veränderungen auf den verschiedenen Gebieten aufzeigen zu können. Dabei integriert ist die ehemalige Hammerschmiede, die ebenfalls als Vorzeigeobjekt dient.

Nähere und ausführliche Orientierungen erhält der Interessent anhand öffentlicher Informationen, beim Studium des Werkes "Wartau" und über weitere, zahlreiche Quellen.